Gegen Ende der 60er-Jahre eine Mädchenschule zu besuchen, ist schon schwierig genug. Eingesperrt in einem katholischen Internat in Italien, unter der strengen Aufsicht bigotter Ordensschwestern, ist es allerdings richtig hart. So empfindet es jedenfalls die junge Esmera, spätestens von dem Moment an, als sie spürt, dass sich ihr Körper entwickelt, verändert. Mit wem aber nun darüber reden, von wem Erklärung und Rat einholen? Von den bigotten Nonnen sicherlich nicht, und so etwas wie »Aufklärung« erstickt in betretenem Stammeln und peinlichem Schweigen. Bleibt nur das eigene, vorsichtige Vorantasten und der Austausch mit der besten Freundin – bis Esmera eine fantastische Entdeckung macht: Sie ist imstande, sowohl die weibliche wie die männliche Seite der Lust am eigenen Leib zu erfahren! So wird sie zur perfekten Chronistin des Wandels der Sitten und der Sexualität gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Allerdings hat diese Gabe auch einen Preis... Auf den ersten Blick mag es überraschen, dass Zep, bekannt vor allem durch humoristische Cartoons à la »Titeuf« oder »Happy Parents«, nun eine erotische Posse verfasst hat. Allerdings ließ er mit »Happy Sex« zumindest schon anklingen, dass er in dieser Hinsicht Berührungsängste nicht kennt. Und Vince als Zeichner verschafft der Geschichte mit seinem bewusst monochrom gehaltenen, zwischen Cartoon und Realismus angelegten Stil genau den richtigen, leichtfüßigen Schwebezustand, sodass sie weder in pornografische Plattheit noch lastenden, moralinsauren Ernst abgleitet. Eine frivole Fingerübung, durchaus mit Hintergedanken – so soll es sein.