Italien im Jahr 2048. Raniero ist ein Psychologe in den Fünfzigern, dessen Ehe in Trümmern liegt. Während in seinem Privatleben Sprachlosigkeit herrscht, fühlt er sich in den Gesprächen mit seiner Patientin Dora immer stärker in deren befremdliche und gleichzeitig faszinierende Gedankenwelt hineingezogen. Dora behauptet, telepathische Fähigkeiten zu besitzen und hat nächtliche Visionen von leuchtenden Dreiecken, die am Himmel erscheinen: Zeichen einer außerirdischen Zivilisation, die die Menschen auf eine große bevorstehende Veränderung aufmerksam machen sollen.Das Bild der Zukunft, das Manuele Fior in „Das Interview“ entwirft, ist dystopisch und unscheinbar zugleich. Ferngesteuerte Autos verkehren zwischen streng überwachten urbanen Zentren, die „Nuclear Family“ als Pfeiler der gesellschaftlichen Ordnung ist der einzige erstrebenswerte Lebensentwurf. Dora gehört der „Neuen Vereinigung“ an, einer Bewegung junger Leute, die den alten Werten abgesagt haben und ihr Glück in neuen zwischenmenschlichen Bindungen suchen. Nach anfänglicher Skepsis fühlt sich Raniero immer mehr zu Dora hingezogen und gleichzeitig werden mehr und mehr Menschen auf die mysteriösen Lichter am Himmel aufmerksam…Nach seinem zarten Liebescomicroman „Fünftausend Kilometer in der Sekunde“ („Bester Comic“ auf dem Comicfestival Angouleme, 2011) überrascht Manuele Fior mit einer psychologisch austarierten und brillant gezeichneten Science-Fiction-Graphic-Novel. Wie die europäischen Filmemacher Michelangelo Antonioni mit „L‘Eclisse“ oder Jean-Luc Godard mit „Alphaville“ wirft Fior einen Blick in die Zukunft, um gesellschaftliche und private Zäsuren und Konflikte der Gegenwart aufzudecken. Manuele Fior gehört zu den meist gefeierten jungen europäischen Comic-Künstlern. Er wurde in Italien geboren, hat in Norwegen und Deutschland gelebt und arbeitet zur Zeit hauptsächlich von Paris aus.
Autor/Zeichner:
Manuele Fior
Format:
Album (Softcover)