Der kleine Erich träumt von einem selbst gebauten Radio. Jede freie Minute bastelt er an dem Gerät, bis daraus ein erstes zaghaftes Knistern und schließlich dann Orchestermusik ertönt, die ihn in ihren Bann zieht. Es ist eine Ouvertüre des jüdischen Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy. Als ein Freund sich tags darauf erkundigt, ob er mit dem Radio vorankomme, behauptet Erich, es sei kaputt. Beide tragen die Uniform der Hitlerjugend…
Line Hoven verdichtet Bruchstücke von Erinnerungen ihrer Familie zu einer Rückblende auf die eigenen Wurzeln. Aufwendig aus Schabkarton gekratzt, erzählt die Tochter einer Amerikanerin und eines Deutschen über zwei Kontinente und drei Generationen hinweg, wie aus den beiden Familien ihrer Eltern ihre eigene wurde. “Liebe schaut weg” ist eine anrührende Chronik, in der sich private und historische Ereignisse zu Momentaufnahmen der Zeitgeschichte verbinden. Mit einem neuen, sechsseitigen Anhang zur Familiengeschichte.
Ausgezeichnet mit dem ICOM Independent Preis 2008 als “Bester Independent Comic”.
“Entstanden ist ein Comic, der in jeder Hinsicht erstaunt: betreffs des Raffinements seiner bisweilen plastischen Oberflächengestaltung, der Genauigkeit des zeithistorischen Dekors und der tiefen Glaubwürdigkeit seiner Figuren. Die Hovens und Loreys haben fortan ihre Erinnerung in einem der schönsten Familienalben der Welt versammelt.” — Andreas Platthaus
“‘Liebe schaut weg’ der erste Lang-Comic von Line Hoven, begeistert nicht nur wegen der eindringlichen, aus Schabkarton gekratzen Bilder. Die Haken schlagende Story ihrer eigenen US-deutschen Familie belegt die Erzählkunst der 30-Jährigen. Eine Entdeckung.” — Matthias Schmidt, Stern
“Eine deutsch-amerikanische Liebes- und Familiengeschichte der Nachkriegszeit. In verträumtem Schwarz-Weiß mit kempowskischer List erzählt.” — Benedikt Erenz, Die Zeit